Hausmittel gegen Blähungen
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Blähungen gehören wohl zu den unangenehmsten Erkrankungen, an denen man im Alltag leiden kann. Nicht nur, dass sie übel riechen oder unangenehme Geräusche mit sich bringen können; oftmals verursachen sie starke Schmerzen, gegen die allerdings Großmutters Hausmittel gegen Blähungen schnelle Abhilfe versprechen. Doch welche davon können wirklich helfen? Der folgende Artikel soll Sie aufklären: Durch welche Symptome zeichnen sich Blähungen aus? Wodurch werden sie verursacht? Aber vor allem: Wie kann ich selbst gegen sie angehen und wann wird es doch Zeit für einen Besuch beim Hausarzt? Guter Rat muss hier nicht gleich teuer sein…
Sie empfinden ein starkes Drücken auf Ihrem Bauch und ein anhaltendes Völlegefühl, das Ihnen oftmals starke kolikartige Schmerzen bereitet und von unangenehmen Darmgeräuschen begleitet wird. Die vermehrte Gasproduktion führt im Umkehrschluss dazu, dass diese Luft schlicht und ergreifend irgendwo hin muss; nennen wir das Kind doch beim Namen – Sie müssen häufig pupsen.
Sammeln sich die entstehenden Gase bereits im Magen und somit im Oberbauch, können außerdem beklemmende Herzschmerzen auftreten, da das Zwerchfell stark eingeengt wird. Besonders Säuglinge sind häufig von Blähungen betroffen, da ihr Verdauungssystem noch nicht vollständig ausgebildet ist und sie außerdem beim Essen und Trinken zusätzlich viel Luft schlucken.
Der Grund für Blähungen ist unsere Verdauung. Trifft die eingenommene Nahrung auf die Bakterien und Pilze unserer Darmflora, wird sie unter Bildung von etwa 15 Liter Gas weiter aufgespalten. Dieses Gas wird entweder ins Blut weitergegeben oder über die Lunge ausgestoßen; nur ein geringer Teil gelangt tatsächlich in den After. Nehmen wir nun blähende Speisen zu uns, wird dieser Anteil entsprechend erhöht, sodass Blähungen entstehen. Zu eben diesen Speisen gehören vor allem sämtliche Kohlsorten und anderes Gemüse wie Lauch, Karotten, Rettich, Linsen oder Zwiebeln. Auch Hülsenfrüchte, Feigen, Vollkornbrot, rohes Obst sowie kohlensäurehaltige, kalte Getränke und Light-Produkte fördern die Entstehung von Blähungen; letztere aufgrund ihres hohen Gehalts an Zuckeraustauschstoffen.
Über die Wahl unserer Lebensmittel hinaus können wir Blähungen durch unser Kau-Verhalten vorbeugen. Kauen wir zu wenig, fällt die vorläufige Verdauung durch den Speichel gering aus und der Darm muss zusätzlichen Aufwand betreiben. Zu unterscheiden sind dabei vereinzelt vorkommende Blähungen von generellen Unverträglichkeiten gegenüber gewissen Lebensmitteln bzw. deren Bestandteilen.
Blähungen können darüber hinaus aus Nervosität, allgemeiner seelischer Unruhe oder durch unterdrückte Aggressionen entstehen, die die Darmtätigkeit erheblich einschränken können. Auch eine erblich bedingte Verdauungsschwäche sollte nicht ausgeschlossen und bei entsprechender Diagnose ebenso ärztlich behandelt werden wie weitere mögliche Krankheitsbilder: Magenschleimhautentzündungen, Pilzinfektionen, Darmausbuchtungen oder eine entzündete Bauchspeicheldrüse.
Hausmittel gegen Blähungen
Neben einer entspannten Haltung und einer schlichten Wärmflasche können Ihnen folgende Hausmittel gegen Blähungen helfen:
- Tee: 1 Teelöffel zerkleinerte Kümmel-, Fenchel- oder Anissamen, Pfefferminzblätter oder " class="glossaryLink cmtt_Hausmittel">Kamillenblüten zu 1 Tasse mit kochendem Wasser geben; den Tee 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und 3-mal täglich eine Tasse trinken. Stillende Mütter sollten allerdings auf den Verzehr von Minze ebenso verzichten wie Korbblütler-Allergiker es bei Kamille tun sollten.
- Lakritze: Lösen Sie in einem Tee aus fertigem Kamillenpulver (z.B. Kneipp Kamillenblüten-Tee Stomakneipp) 20 Gramm Lakritze und trinken Sie von diesem Tee; allerdings nur 1-mal täglich.
- Koch-Tipps: „Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen“ ? – nicht unbedingt: Man kann den Gärungsprozess von Bohnen durch die Garzeit einschränken. Je länger sie im kochenden Wasser garen, desto leichter kann unser Darm sie verdauen. Auch ein vorzeitiges Aufweichen in Wasser (ca. 12 Stunden vor Verzehr) erzielt diesen Effekt.
- Massage: Durch eine Bauchmassage, die dem Dickdarmverlauf entsprechend vom Bauchnabel aus im Uhrzeigersinn durchgeführt wird, werden die Gase Richtung Darmausgang transportiert. Diese Methode ist vor allem bei Säuglingen geeignet; achten Sie dabei darauf, dass Ihre Hände warm sind und dass Sie ein Massageöl verwenden.
- Gewürze: Die chinesische Heilkunst setzt darauf, ihre Speisen mit gewissen Kräutern zu würzen. Dazu gehören vor allem Zimt, Rettich, Kümmel und Fenchel. Die Speisen werden dadurch leichter verdaulich und vermindern das Aufkommen von Blähungen.
Homöopathische Mittel gegen Blähungen
- Bei dem Gefühl einer umgekehrten Darmbewegung, bei häufigem Luftschlucken mit starkem Rülpsen sowie bei linker Blähungskolik: Asa foetida D3, D4, D6-Tabletten.
- Bei ausgeprägtem Völlegefühl gefolgt von Blähungen und Aufstoßen sowie nächtlichen, kolikartigen Beschwerden: Mandragora e radice D3, D6, D12-Tabletten.
- Beim Auftreten von Gasbildung und Bauchschmerzen nach dem Verzehr fettiger Speisen, bei kalten Füßen, bei saurem Aufstoßen sowie bei dem Verlangen nach frischer Luft: Carbo vegetabilis D4, D6, D12-Tabletten.
- Bei schmerzenden Blähungen mit Blähungsabgang und einem Stuhl, der den Geruch von fauligen Eiern annimmt: Sulfur D4, D6, D12-Tabletten – 2 Globuli im Abstand von je 30 Minuten; größere Zeitabstände wählen, sobald sich Ihr Empfinden verbessert.
- Empfinden Sie weder beim Aufstoßen noch beim Abgang von Darmwinden Erleichterung: China officinalis C6 – jede halbe Stunde 2 Globuli; bei Nachlassen der Beschwerden reduzieren Sie die Einnahme auf 2 Globuli in je größeren Zeitabständen.
- Wenn Sie enge Kleidung nicht mehr tragen können, Ihr Bauch berührungsempfindlich ist, Sie oft Aufstoßen müssen, die Blähungen sich nur zeitweise bessern und entsprechende Schmerzen häufig abends zu verbuchen sind: Lycopodium D3, D4, D6-Tabletten. D6 ist besonders für Säuglinge geeignet – verabreichen Sie dazu jede halbe Stunde 3 Globuli; bei verbesserten Symptomen reduzieren Sie die Dosis auf einmal am Tag 3 Globuli.
- Für Säuglinge, die sich aufgrund von Blähungen lediglich auf Ihrem Arm liegend beruhigen lassen: Chamomilla D6 – 3-mal täglich 5 Globuli. Bei krampfartigen Bauchschmerzen eignet sich außerdem: Magnesium phosphoricum D6 – ebenfalls 3-mal täglich 5 Globuli.
Klassische Medizin gegen Blähungen
Normalerweise heilen Blähungen innerhalb kürzester Zeit von selbst; sie verfliegen sozusagen in der Luft. Allerdings gibt es auch Fälle, bei denen Blähungen häufiger auftreten, sodass über die Einnahme chemisch-synthetischer Mittel nachgedacht werden sollte. Als solche eigenen sich sogenannte Entschäumer, die es sowohl in flüssiger Form als auch als Kapsel in der Apotheke zu kaufen gibt. Oft enthalten diese Mittel spezielle Wirkstoffe, die Gasblasen im Magen- und Darmtrakt zerstören und den Abtransport der Gase erleichtern. Ein bekanntes Beispiel für ein solches Mittel ist z.B. Dimeticon, das auch für Säuglinge gut geeignet ist.
Wenn die Symptome nicht von alleine nachlassen oder sich nicht mit den bisher genannten Mitteln in den Griff kriegen lassen, sollte man eine Allergie, eine generelle Nahrungsmittelunverträglichkeit, eine Pilzinfektion oder sonstige Organstörungen durch einen Arzt ausschließen bzw. identifizieren lassen. Bei Kindern sollte ein Arzt außerdem immer dann aufgesucht werden, wenn die entweichenden Gase einen extrem unangenehmen Geruch annehmen und der Stuhl sich auffällig verändert.
Besonderheiten
Treten die Blähungen stets nach dem Verzehr von Milchprodukten auf, sollten Sie sich auf eine Milchzuckerunverträglichkeit durch Laktasemangel testen lassen. Betroffenen fehlen entsprechende Enzyme, die den Milchzucker im Dünndarm spalten. Muss diese Spaltung durch Darmbakterien vorgenommen werden, kann es zu Blähungen kommen. Da etwa 50 Prozent der Bevölkerung und dabei vor allem Südeuropäer, Afrikaner und Asiaten von einem solchen Laktasemangel betroffen sind, sollten Sie diesen Fall nicht von vornherein ausschließen. Außerdem spielt bei einer solchen Diagnose das Alter eine wichtige Rolle; so nimmt die Enzymaktivität im Laufe der Jahre ab, sodass Erwachsene deutlich häufiger von einem entsprechenden Mangel betroffen sind als Kinder und Jugendliche.
Fazit
Generell gilt: Was raus muss, muss raus! – unterdrücken Sie Blähungen daher in keinem Fall. Gehen Sie stattdessen mit den hier genannten Hausmitteln gegen Blähungen gegen sie an, achten Sie auf Ihre Ernährung, treiben Sie Sport, verzichten Sie auf den Genuss von Nikotin und schon sollte sich das Thema Blähungen für Sie sehr bald erledigt haben.