Sodbrennen

Sodbrennen

Hausmittel Kamille
Kamille - Hausmittel
Quelle: By Matricaria_recutita_001.JPG: H. Zellderivative work: Bff [CC BY-SA 3.0 or GFDL], via Wikimedia Commons

Fast jeder kennt es, das unangenehme und teils schmerzhaft Brennen hinter dem Brustbein mit saurem Aufstoßen und/oder Völlegefühl. Meist tritt es auf nach ungewohntem oder zu reichhaltigem Essen. Da es den Betroffenen oft des nachts und im Liegen überrascht, ist schnelle Hilfe durch ein geeignetes Hausmittel gegen Sodbrennen gefragt.

Symptome

Beim Sodbrennen, dem sogenannten Reflux, fließt Magensaft, der zum Beispiel Salzsäure enthält, zurück in die Speiseröhre. Unser Magen ist gegen die Säure durch eine besondere Schleimhaut geschützt, aber unsere Speiseröhre (med.: Oesophagus) ist es leider nicht. Normalerweise schützt uns der Schließmuskel am Ende der Speiseröhre (med.: Oesophagussphinkter) davor, dass Magensaft zurückfließt, aber die Funktion dieses Verschlusses kann durch viele unterschiedliche Ursachen sporadisch aber auch chronisch gestört werden. Es kommt zum typischen sauren Aufstoßen und es kann sogar Magensaft bis in die Mundhöhe gelangen.

Ursachen

Ursachen für das Sodbrennen gibt es viele.

  1. Unsere Ernährungsgewohnheiten, denn wir essen zu viel, zu fettig, zu scharf, zu süß oder sauer oder zu ungesund.
    Auch Genussmittel wie Kaffee, Alkohol, Süßigkeiten und Nikotin machen unserem Magen zu schaffen. Sie sorgen für eine enorme Ausschüttung von Säuremengen, mit deren Hilfe unser Magen versucht, gerade opulente Mahlzeiten zu „verarbeiten“.
  2. Unsere Lebensgewohnheiten:
    Wir essen zu schnell und unter Zeitdruck, Stress und Überbelastung, nervliche und psychische Anspannung, Übergewicht und diverse Medikamenteneinnahmen machen unserem Verdauungsapparat zu schaffen.

Auch organische Ursachen kommen für häufig auftretendes Sodbrennen in Frage.

Hausmittel gegen Sodbrennen

Bei akutem, sporadisch auftretendem Sodbrennen kannten schon unsere Großmütter schnell und schonend wirkende Hausmittel gegen Sodbrennen.

  1. Veränderung der Körperposition
    Erwischt es uns nachts, hilft oft schon die Veränderung der Liegeposition. Lagern Sie Ihren Oberkörper ca. 15-20 cm höher als den Rest Ihres Körpers, etwa durch ein zusätzliches Kopfkissen oder die Hochstellung des Kopfteiles Ihres Lattenrostes. Das erschwert den Rückfluss der Magensäure. Vermeiden Sie einschnürende oder einengende Kleidung um den Druck auf den Magen zu verringern.
  2. Säurebindende Nahrungsmittel
    In den meisten Haushalten zu finden sind Haferflocken, Nüsse oder Mandeln. Gut zerkaut und ohne Beigabe von Flüssigkeiten bilden sie einen schleimartigen Film und reinigen beim Herunterschlucken die Speiseröhre von evtl. Säureresten. Außerdem haben Haferflocken, zerstoßener Leinsamen und Nüsse neutralisierende Eigenschaften.
  3. Tee
    Für die Teetrinker empfehlen sich vor allem " class="glossaryLink cmtt_Hausmittel">Kamille- und Fencheltee. Sie sollten nicht zu heiß und möglichst ungesüßt in kleinen Schlucken getrunken werden. Sie neutralisieren und vermindern die Säureproduktion. Gleichzeitig beruhigen sie den möglicherweise gereizten Hals.
  4. Milch
    Milch findet sich in beinahe jedem Haushalt, sie ist fast ph-neutral und kann daher ausgleichend wirken.
  5. Heilerde
    In Pulverform aus der Apotheke (zur inneren Anwendung!) saugt sie überschüssige Säure schwammartig auf, beruhigt den Magen und hilft beim Aufbau einer gesunden Darmflora. Ca. 2-3 x täglich einen Teelöffel in Wasser oder Tee einrühren und in kleinen Schlucken trinken.
  6. Basische Pulver
    Sie sind erhältlich in Drogerien und Apotheken und haben häufig den Wirkstoff Natriumhydrogencarbonat (z.B. Bullrich Salz Magentabletten)
    Sie gelten allerdings nicht mehr als ganz zeitgemäß, da sie im Magen eine hohe Konzentration an Kohlendioxid erzeugen. Dies kann zur Bildung vieler kleiner Gasbläschen führen, die dann wiederum für Magendrücken und Aufstoßen führen können. Natron-Präparate eignen sich daher nur für die Behandlung gelegentlichen Sodbrennens.

Klassische Medizin gegen Sodbrennen

Die sogenannten Antazida binden den Überschuss an Magensäure. Moderne Präparate enthalten Aluminium (Achtung nicht für Schwangere geeignet!) und Magnesiumsalze. Es seien das Talcid, Rennie und Gaviston nur exemplarisch genannt. Diese Medikamente sind größtenteils rezeptfrei erhältlich.

Zum Arzt wegen Sodbrennen

Wenn alle Hausmittel gegen Sodbrennen nicht helfen, die Beschwerden täglich oder verstärkt auftreten, wenn Sie zusätzliche Symptome wie Übelkeit, Magenschmerzen, Schluckbeschwerden oder Heiserkeit etc. bemerken, sollten Sie unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Sodbrennen in chronischer Form kann Auslöser für weitere Erkrankungen sein oder auch auf Krankheitsbilder hinweisen, die dringend behandlungsbedürftig sind! Unbehandeltes Sodbrennen kann durch das Einatmen von Säurepartikeln zu Bronchitis und Asthma führen sowie zu Schädigungen der Speise- und Luftröhre. Sogar Herzkrankheiten können in Zusammenhang mit vermeintlich harmlosem Sodbrennen stehen.
Dem Arzt stehen wirksame, rezeptpflichtige Medikamente in Form von sogenannten H2-Blockern (z.B. Ranitidin o.ä.) oder Protonenpumpenhemmer (z.B. Omeprazol u.a.) zur Verfügung um Folgekrankheiten nach Möglichkeit vorzubeugen.

Fazit

Jedes Jahr werden ca. ½ Mrd. Euro allein in Deutschland für rezeptfreie Säureblocker ausgegeben, jeder 5. Erwachsene leidet gelegentlich an Sodbrennen, ca. 1% der Bevölkerung sogar täglich. Sodbrennen – eine Volkskrankheit also. Doch nicht immer ist der Griff zur „chemischen Keule“ wirklich notwendig. Oftmals haben wir wirksame Hausmittel gegen Sodbrennen tatsächlich im Hause. Einen Versuch ist es wert!

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